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IRAN/ DER WESTEN Am 27. März reisten wir voller Spannung in den Iran ein. Wir haben viel über den Iran gelesen und gehört und wollen nun selbst erleben, was dieses Land an Schönheiten und Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Von Dogubeyazyt (Türkei) fuhren wir noch ca. 40 km durch einen fast unbewohnten Landstrich, um dann an eine mit Bussen und PKW`s überfüllte Grenze zu gelangen. Ein türkischer Landsmann, der uns seine Hilfe aufdrängelte schleppte uns von einem Posten zum anderen, durch eine Garage auf den nächsten Hinterhof, um Unterschriften, Stempel und alles auf der türkischen Seite einzusammeln. Gegenleistung: 5€! Na, es hat uns bestimmt viel umständliche Lauferei und Warterei an diesem Tage erspart, denn im Iran sind Neujahrsferien und alle, wirklich alle Iraner sind on the road, um dieses Fest mit ihren Familien gebührend zu feiern. Dementsprechend ist an der Grenze die „Hölle“ los!!! Und wir mittendrin, als einzige(!) Touristen weit und breit. Große, metallene Schiebetore öffnen und schließen sich auf beiden Seiten der Grenze und schubweise werden die Fahrzeuge samt Menschen auf die iranische Seite entlassen. Endlich, endlich.... waren wir dran!! Ein freundlicher Grenzer nahm unser Pässe entgegen und schleuste uns gleich zu einem Guide, der uns seine Dienste anbot. Sage und schreibe verlangte er 100€ für sein Tun, was wir wirklich als sehr übertrieben empfanden und drückten ihn kräftig runter!! Ein weiterer Iraner, der uns immer wieder (unentgeltlich) zur Hilfe eilte, bestätigte aber die Summe und somit konnte der Behördenwahnsinn losgehen. Da Petra, schön sich an die Kleiderordnung haltend (Kopftuch und längerer Mantel), nicht groß von den Grenzern beachtet wurde, übernahm ab jetzt Jürgen die Abwicklung der Grenzformalitäten. Viel Lauferei und viele Unterschriften und Stempeln von irgendwelchen Personen, die für Außenstehende nicht als Grenzbeamte zu erkennen waren, mußten eingeholt werden. Der Zoll kontrollierte lediglich unseren Kofferraum. Aber.... was war das?? Hundefutter!! Hundefutter?? Nein, ein Hund kommt nicht in den Iran. Unser Guide redete auf den Beamten ein, und versuchte uns zu einem Backschisch für den Zollbeamten zu überreden. 10 Euro!! Nein, nicht mit Jürgen. Der holte mal wieder seine Polizeinummer (Ihr erinnert Euch an unsere Berichte aus Afrika!) hervor und stellte sich als deutscher Polizeioffizier vor, der sich bei der iranischen Botschaft in Deutschland nach der Mitnahme von Hunden in den Iran erkundigt hätte. Diese genannte Behörde habe keinerlei Absage gegen unseren Hund, unserem Blacky, erteilt. Der Zollbeamte wurde kleinlaut und forderte uns mit einer Handbewegung zum Gehen auf. Nächste Station: Zahlstation. In Deutschland kursierten die wildesten Gerüchte über den Einlaß in Iran, so unter anderem, daß wir ein Eintrittsgeld zahlen müßten. Wie sich herausstellte, ist die Sache folgendermaßen (neues Jahr, neue Regeln): 1. Wir benötigten kein iranisches Nummernschild mehr; 2. Nach Angabe des Reisezieles wird der Diesel berechnet, den man für diese Strecke benötigt und an der Grenze bezahlen muß! 3. Unsere Zielangabe war Tehran, Kostenpunkt 792€! Als Gegenwert erhielten wir eine Tankkarte in Form einer Scheckkarte für 800 Liter Diesel! 4. Weiterhin bekamen wir ein rosafarbenes, Din a 4 Blatt, daß wir bei der Ausreise wieder abgeben müssen! 5. Kosten insgesamt: 900€ fein säuberlich quittiert! Das auf diesem rosafarbenen Zettel die Route Bazargan (Grenze Türkei-Iran) bis nach Tehran und zurück vermerkt war, verunsicherte uns ziemlich. Unser Guide gab uns aber den Tipp, wir sollten vor der Ausreise das Papier einfach verschwinden lassen. Toller Tipp!! Das lassen wir mal lieber und halten uns an die Regeln. Also, alles bezahlt, alle Dokumente wieder in der Hand!! Unseren Guide, der einen Mordsschiss vor unserem Blacky hatte, Geld in die Hand gedrückt und schon waren wir nach 2.5 Stunden trotz allem Trubel mit dem Behördenmarathon durch. Auf gings.... Auf einer kleinen Landstraße Richtung Westen sollte die kleine, schwarze Kirche, die St. Thaddaeus Church unser erstes, kulturelles Ziel, an dem wir am Abend ankamen, sein. Die Kirche zeigte sich schon von Weitem hell erleuchtet, sodaß sie für uns unverfehlbar war. Hier verbrachten wir unsere erste, absolut ruhige Nacht im Iran und wurden am nächsten Morgen von dem Gebrabbel der anströmenden, iranischen Familien, die auch dieses Bauwerk besichtigen wollten, geweckt. Wir als einzige europäische Touristen waren hier natürlich etwas Besonderes. Immer wieder wurden wir auf englisch angesprochen, herzlich willkommen geheißen und mußten uns für das iranische Fotoalbum zu einem Schnappschuß mit den Großfamilien aufstellen. Für uns war es aber etwas Besonderes, Kekse und Tee angeboten zu bekommen (like german christmascake) und die Herzlichkeit der Menschen deutlich zu spüren. Ein gelungener Einstieg in die Reise in den Iran. Nach Besichtigung der Kirche und dem netten Geplauder führte unsere Route in die kleine und überschaubare Stadt Tabriz, ins Tourismusbüro zu Herrn Nasser Khan, dem Tourismusexperten. Der deutschsprechende Herr Khan boten uns u.a. in Sachen Fahrzeugversicherung (55€ für 30 Tage) seine Hilfe an und verhalf uns zu 600 Liter Diesel zu einem Preis von 7.50€!!!!!! Oh happy day!! Herr Khan ließ sich natürlich auch seine Hilfe bezahlen und meinte, daß 50€ doch ein realistischer Preis für seinen kompetenten Dienst sei. Hatte er nicht vorher gesagt, das Tourismusbüro arbeite kostenlos!! Aber na ja, er hat uns wirklich viel Arbeit abgenommen und zu kostengünstigem Diesel verholfen. Also, geben wir ihm ein zähneknirschend 50€! Zwei Tage stehen wir in Tabriz im El Goli Park, (N38°01.519, E46°22.193) der zum kostenlosen Übernachten mit dem Wohnmobil wirklich zu empfehlen ist. Toiletten und Frischwasser sind vorhanden. Wie schon anfangs erwähnt, sind zur Zeit iranische Neujahrsferien und somit ist auch der Park voller Menschen, Familien,die hier zelten, grillen, um den kleinen See flanieren, sich im Riesenrad vergnügen oder einfach nur zusammensitzen, iranisches, alkoholfreies Bier oder Ähnliches trinken und sich unterhalten, Vollball, Backgammon etc. spielen. Beim abendlichen Spaziergang widerfährt uns Ähnliches, wie schon an der schwarzen Kirche. Wildfremde Menschen sprechen uns an, möchten mit uns zusammen fotografiert werden, sich mit uns unterhalten und heißen uns herzlich willkommen. Teilweise sprechen sie englisch mit uns, einige sagen auch „Guten Tag“ in einem einwandfreiem Deutsch. Deutschlandbesuche vor der Revolution waren nicht selten, einige junge Leute studieren zur Zeit im europäischen Ausland oder sind aus anderen Gründen dort hingezogen. Wir fühlen uns wie „kleine“ Stars. Fotoshooting!! Pressekonferenz!! Wir nehmen uns für 20 000 Rial (1.50€ )ein Taxi, daß uns zur 7 km entfernten Innenstadt bringt. Hier besuchen wir die Blaue Moschee und müssen natürlich durch den Basar „streifen“, um dies und das, unter Anderem natürlich Gewürze, wie Safran, Kardamom, getrocknete Granatapfelkerne, etc. zu kaufen. Riesige Tore der Karawanserei, die heute als Eingang zu einem netten Innenhof inmitten des Basars dienen, werden u.a. auch zum Plakatieren von Neuigkeiten verwandt. Wieder im El Goli Park bringen uns die Zeltnachbarn Kebabspieße und Brot, so können wir den Abend ausklingen lassen. Auf nach Tehran!! 14 Millionen Einwohner!! Und wir!! Mit dem LKW!! Leider müssen wir in diese Riesenstadt, um hier unser Visa für Turkmenistan bei der Botschaft zu holen, da wir es seit 20..11. 2009 in Deutschland, auch mit Hilfe der Visazentrale in Berlin, nicht geschafft haben, ein Visa für dieses Land zu bekommen. Also... auf nach Tehran!! Wir zuckeln über die Autobahn, die immer wieder kleinere Mautbeträge kostet und stellen am späten Nachmittag unseren Deutz auf einem Feld nahe dem Friedhof eines kleinen, abgelegenen Dorfes ab.             Basar in Tabriz                         Fliesenornamente Blaus Moschee                        Gewürzstand Riesige Tore der Karawanserei, die heute als Eingang zu einem netten Innenhof inmitten des Basars dienen, werden u.a. auch zum Plakatieren von Neuigkeiten verwandt. Wieder im El Goli Park bringen uns die Zeltnachbarn Kebabspieße und Brot, so können wir den Abend ausklingen lassen. Auf nach Tehran!! 14 Millionen Einwohner!! Und wir!! Mit dem LKW!! Leider müssen wir in diese Riesenstadt, um hier unser Visa für Turkmenistan bei der Botschaft zu holen, da wir es seit 20..11. 2009 in Deutschland, auch mit Hilfe der Visazentrale in Berlin, nicht geschafft haben, ein Visa für dieses Land zu bekommen. Also... auf nach Tehran!! Wir zuckeln über die Autobahn, die immer wieder kleinere Mautbeträge kostet und stellen am späten Nachmittag unseren Deutz auf einem Feld nahe dem Friedhof eines kleinen, abgelegenen Dorfes ab.          Stellplatz für die Nacht Das halbe Dorf befindet sich auf dem Friedhof, um ihren Angehörigen an diesem Tag ihre Trauer zu bekunden. Petra will zwei Männer fragen, ob es okay ist, wenn wir auf diesem Platz übernachten. Einer der beiden Herren verschwindet wahrscheinlich aus Unsicherheit sofort, der Andere versteht Petras fragende Handbewegung und gibt uns seinen Segen zum Übernachten. Binnen kürzester Zeit klopft es mehrere Male an unserer Tür. Das Dorf heißt uns willkommen, bringt uns ein Tablett voll Kekse, Andere schenken Bonbons oder Nüsse. Vielen Dank! Ein Telefongespräch mit unserer Kontaktperson in Tehran ergibt, daß wir noch am Abend aufbrechen müssen, um Tehran zu erreichen, denn am morgigen Freitag, der iranische Feiertag, wird in ganz Iran der Nourouz gefeiert, der Abschluß der Neujahrsfeierlichkeiten. Es werden in Tehran 30 000 000 (30 Millionen Menschen) erwartet!! Also los... Sachen wieder zusammenpacken, alles verriegeln und auf geht`s nach Tehran! Am späten Abend, gegen 23.30 Uhr, nach 250 km verstopfter Autobahn, kommen wir vor Hassans Eisdiele „San Marco“ in Tehran an und werden herzlich mit einem italienischen Eis empfangen. Nourous, der iranische Feiertag! Man glaubt es kaum, Tehran ist voller Menschen und Autos. Die Parks sind von den Familien belegt, sie feiern und spielen zusammen und lassen die Ferien ausklingen. Und wir mittendrin. Als einzige Touristen. Ein Erlebnis! Wir stehen in einer kleinen Seitenstraße nahe der Eisdiele. Niemand stört sich an unserem Deutz, wir werden freundlich begrüßt, es finden nette, interessante Gespräche statt, wir lernen die Nachbarn und viele andere Einheimische kennen und folgen auch deren Einladungen. Selbst die Polizei erhebt keine Einwände gegen unseren Standplatz, mitten in Tehran! Auf zur turkmenischen Botschaft! Leider konnte man in Turkmenistan unser Visa nicht bearbeiten, da dort zur Zeit Ferien sind. Ach nein!! Welch fröhliche Botschaft!! Wir sollen am Mittwoch die Unterlagen bringen und können sie dann am Sonntag vollständig abholen. Obwohl wir in der Eisdiele rundherum verwöhnt werden und wir auch die vielen, vielen Gespräche sehr interessant fanden, wollen wir nicht länger unnütz in Tehran rumstehen, zumal sich die Frau und Tochter von Hassan bereit erklärten, unsere Unterlagen bei der turkmenischen Botschaft abzugeben.                                                                                 Teheran / Neujahrsferien Also nutzten wir die paar Tage (am Sonntag sollen unsere Visa fertig sein) und fahren durch eine grandiose, teilweise noch schneebedeckte Bergwelt, die bis zu 2400m Höhe ansteigt und die sich abwechselt mit spektakulären Schluchten, ans Kaspische Meer. Hier auf diesen engen, kurvenreichen Straßen werden wir von Auto- ,Bus- und PKWfahrern überholt, geschnitten und bedrängelt. Durchgezogene Linien auf den Straßen existieren für die gar nicht, Fußgänger werden über die Straßen gescheucht, Zebrastreifen sind zwar vorhanden, werden aber ignoriert. Jürgen hat ein schweres Los als Fahrer, denn er muß für alle Anderen mitdenken. Kein Wunder das es jährlich allein in Tehran 16 000 Verkehrstote gibt. Wir wollen nicht dazugehören, zumal wir auf der Fahrt nach Tehran schon einen schweren Verkehrsunfall mit einem Toten gesehen haben. Das reicht für uns! Eine schmale Landstraße, die uns durch das Skigebiet Shemshak Richtung Norden führen soll, ist kurz nach Shemshak gesperrt. Zwei Bauarbeiter und ein über die Straße gezogener Bindfaden machen uns unmißverständlich klar, daß wir umkehren müssen. Der Pass ist noch nicht für LKW`s geöffnet. Nach unserer Mittagspause zuckeln wir also wieder durch die Natur, durch kleine Dörfer und Off-Road Strecken, fern ab der normalen Strecke, bis wir alsbald vor einer von Polizisten bewachten Schranke stehen, die völlig überrascht sind uns zu sehen und sich nicht erklären können, wo wir überhaupt herkommen. Die Schranke dürfen wir, aus welchen Gründen auch immer, nicht passieren, sondern werden von einem Polizisten zu einem Straßenabzweig geleitet, hinter dem wir niemals die Straße erkannt hätten. Mit dem Hinweis dieser Straße weiter zu folgen und sie nicht zu verlassen, wurden wir verabschiedet und fuhren somit durch Dörfer, in denen es schien, die Zeit sei stehen geblieben auf der 77 über Amol Richtung Norden nach Mahmudabad. Hier standen wir zwei Nächte, in denen wir jede Nacht durch heftiges Klopfen geweckt wurden. Polizisten standen vor unserer Tür, wollten unsere Pässe sehen. Mitten in der Nacht? Da hätten sie doch auch bis zum Morgen warten können. Da die Polizisten in der Dämmerung unsere Pässe nicht genau erkennen konnten, leuchtete Petra ihnen mit unserer Taschenlampe und stellte unmißverständlich klar, daß wir aus Allemagne kommen. „Oh, Allemagne“ kam es dann zurück und man entschuldigte sich für diese Unannehmlichkeit und nächtliche Störung, was die pflichtbewußten Beamten aber nicht davon abhielt, uns am nächsten Morgen noch einmal zu kontrollieren. Wieder eine Entschuldigung, darauf folgend eine Einladung zum Tee. Mahmudabad stellt sich als kleiner Küstenort dar, der die Leute zwar zum Verweilen einlädt, zum Baden geht dort aber niemand, denn hier ist getrenntes Baden von Männlein und Weiblein angesagt. Die Mädels müssen mit Kopftuch und weiterer Bekleidung ins Wasser. Wir beobachten Angler, Fischer, die mit ihren Booten rausfahren und bereiten unsere fangfrischen Forellen auf unserer Außenkochstelle zu. Anschließend genießt Jürgen eine Wasserpfeife mit Pfirsichtabak in einer kleinen Hütte, in der wir auf Teppichen liegen und an Sitzkissen lehnen. In der Hütte riecht es muffig und die Teppiche sind feucht, darum halten wir es dort nicht allzu lange aus und gehen in unsere gemütliche „Hütte“ zurück.                       Schuster                                                   Kebap Grill Über Babolsar, Babol treten wir die Rückfahrt nach Tehran an, nicht ohne einen Zwischenstop in FiruzKuh einzulegen. Laut Reiseführer können wir hier spektakuläre Schluchten und einen Wasserfall besichtigen. Die Fahrt führt uns durch ein kleines, enges Dorf. Wir glauben wir sind falsch, so eng werden die Straßen, eine Schafherde, andere Tiere und auch am Straßenrand geparkte Autos behindern den Verkehr. Doch wir sind tatsächlich richtig!! Immer weiter geht die Fahrt und endlich, endlich kommen wir auf eine frei Fläche, die als Parkplatz dienen soll und auch noch Geld kostet . (40 000Rial/ 3 €)! Wir parken dort und unternehmen eine kleine Wanderung. Spektakuläre Schluchten und einen Wasserfall finden wir nicht, dafür aber jede Menge Müll, den die Einheimischen nach dem Grillen oder Picnicen einfach liegen gelassen haben. Ein kleiner Fluß fließt durch den Bergzug. Wir entschließen uns zu einer Übernachtung auf der anderen Flußseite, fahren mit dem Deutz durch das Wasser und erreichen die andere Uferseite, an dem einige Leute bereits ihre Zelte aufgeschlagen haben. Ein einsetzendes, heftiges Gewitter mit taghellen Blitzen verscheucht aber die Zelter, sodaß wir am Abend den Platz für uns alleine haben und hier eine ruhige Nacht verbringen. Am nächsten Tag wollen wir dann endlich wieder das monströse Tehran erreichen, um mal wieder nach unseren Visa für Turkmenistan zu fragen. Na, wie es wohl diesmal ausgeht?                      Höhlendorf                                        Ob wir da durch passen?